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Vorwort


Sabine Bitter
Helmut Weber


Kulturelle Mega-Events wie die Ausrichtung von Olympischen Spielen, Weltausstellungen oder in einem etwas kleineren Maßstab „Europäische Kulturhauptstädte“ lenken den Blick auf die multiplen Verflechtungen von Kultur, Stadt und Ökonomie. Prozesse der Ökonomisierung, Urbanisierung und Kulturalisierung prägen und bestimmen damit auch die Repräsentation, Wahrnehmung und den Alltag einer Stadt. Welche Auswirkungen hat die Betonung von Kultur auf urbane Strukturen, städtische Territorien und auf unser Verständnis von Stadt - und wie wirken diese wiederum zurück auf die Rolle der Kunst als produktive Kraft der Kultur? Vor dem Hintergrund dieser Fragestellungen konzipierten wir die Ausstellung als Terrain Vague 2.0, als potentiell diffuses und noch unbestimmtes Terrain, auf dem durch die Anordnung und Kombination der ausgewählten Arbeiten, Projekte und Initiativen die Legitimation und der Wert von Kunst und Kultur, deren Aneignung und Vereinnahmung von unterschiedlichsten Interessen, aber auch Funktionen der Kunst und ihrer institutionellen Räume verhandelt werden können. Die Ausstellung findet heuer zum zweiten Mal im Areal des Brückenkopfgebäudes Ost statt, dessen Architektur und Räume zwischenzeitlich auf verschiedenste Weise genutzt werden. De facto ein innerstädtisches Terrain Vague, in dessen vorgegebenen Nutzungsmöglichkeiten durch die spezielle Ausstellungsarchitektur interveniert wird und das somit ein weiteres Zeichen für die geplante Erweiterung der Kunstuniversität Linz darstellt. Die Bandbreite der Arbeiten formuliert aus unterschiedlichsten Blickwinkeln die aktuellen Bewegungen in der Kunstproduktion zwischen Auflösung und Affirmation von klassischen Dichotomien wie öffentlich/privat, Stadt/Land, Zentrum/Peripherie, Mangel/Überfluss oder dominant/marginal. Dabei bewegen sich die Arbeiten selbst in einem konkurrierenden Verhältnis zwischen dem romantischen Bild des Künstlersubjekts, das individuell die Welt und Gesellschaft zu reflektieren sucht, und dem mehr gegenwärtigen Bild der Kunstproduktion (KünstlerInnen als ForscherInnen), das eine soziale-gesellschaftliche Rolle anstrebt, die auf hybridem und unterschiedlichem Wissen beruht, und geeignet ist, in kritischer, politischer oder ironisch spielerischer Annäherung von der Welt zu berichten, sie zu verstehen, sie symbolisch neu zu konfigurieren und damit auch zu erweitern

Sabine Bitter
Helmut Weber
Kuratoren BestOff09

 

 

 
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