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Vorwort


Univ.Prof. Dr.
Reinhard Kannonier

Rektor der kunstunversität linz

2008 wurde das von Ursula Hübner erfundene,überregional beachtete Ausstellungsformat Best Off der Kunstuniversität Linz „runderneuert“ und von Helmut Weber und seinem Team erstmals für das leergeräumte Brückenkopfgebäude Ost konzipiert.

Damit erfolgte zum einen die Konzentration der wichtigsten Kreationsschau der Kunstuniversität Linz auf einen einzigen Ort, und zum anderen die zumindest symbolische Besetzung eines historisch gleichsam kontaminierten Terrains. Eines Raumes,  der hoffentlich bald auch real Bestandteil der Universität sein wird. Denn inhaltlich wie ästhetisch, hinsichtlich der Stadtentwicklung rund um den Hauptplatz wie dem zentralen Sichtbarmachen der Universitätsstadt Linz, ist die Übersiedlung vom Standort Urfahr in das ehemalige Finanzgebäude ein Gebot der Stunde. Das alles zusammengenommen, aber nicht zuletzt auch der große Erfolg der Ausstellung BestOff08, war jedenfalls so motivierend, dass wir uns entschieden, auch im europäischen Kulturhauptstadtjahr 2009 denselben Ort zu wählen und Helmut Weber wiederum zu bitten, die Ausstellung zu kuratieren. Dass er bereit war, dem Ersuchen gemeinsam mit Sabine Bitter zu entsprechen, erfüllt uns mit ganz besonderer Freude. Es ist wunderbar, wenn international so erfolgreiche AbsolventInnen der Kunstuniversität Linz nicht nur den Kontakt zu ihrer ehemaligen (Aus)Bildungsstätte aufrecht erhalten, sondern darüber hinaus der jetzigen Generation von Studierenden Anregungen aus ihren Erfahrungen und aus ihrem großen künstlerischen Potential vermitteln können.

Im klugen und konzeptiv überzeugenden Umgang mit den Themenfeldern Kultur, Stadt und Kapital bilden der Ausstellungsort und sein Umfeld also mehr noch als im letzten Jahr eine Art ideelle architektonische und urbane Folie, vor deren direkter und indirekter Präsenz die Ausstellung entwickelt wurde – dieses Mal auch im Seitenflügel, in der ehemaligen Tischlerei und im Innenhof. Dass das gesamte Projekt BestOff09 in kritischer Auseinandersetzung mit den historischen und aktuell vorhandenen Gegebenheiten auf der einen, mit den Arbeiten der Studierenden auf der anderen Seite geschehen würde, versteht sich in der gegebenen Konstellation nahezu von selbst. Es war uns aber auch ein Anliegen, gerade vor dem Hintergrund des keineswegs friktionsfreien Verhältnisses der Kunstuniversität zu den Linz09-Verantwortlichen und ihres Verhaltens der Universität gegenüber ein mehrschichtiges Zeichen zu setzen, das jenseits aller individuellen Befindlichkeiten die Strukturen und Eigendynamiken solcher Großveranstaltungen zumindest ansatzweise und auf seine Weise reflektiert. Die diesbezüglich vielfach ausgewiesenen intellektuellen und künstlerischen Kompetenzen von Sabine Bitter und Helmut Weber bildeten das Fundament dafür, die Qualität und die kreative Vielfalt der Arbeiten der Studierenden den bunten, spannenden Teppich, der sich darauf legen konnte. In diesem Sinne handelt es sich bei BestOff09 also nicht nur um ein singuläres Ereignis, bei dem von einer unabhängigen Jury ausgewählte Arbeiten von Studierenden gezeigt werden, sondern um einen andauernden Prozess mit open end. Wenn sich eine Institution wie die Kunstuniversität Linz tatsächlich – um einen kaum noch erträglichen Begriff doch zu strapazieren – nachhaltig konzeptionell wie künstlerisch mit solchen/ihren Räumen auseinandersetzt, wird das für längere Zeit Thema bleiben. Mit Sicherheit. Und im Interesse eines engagierten und qualitätsvollen Diskurses um Fragen der Geschichte, der Räume, der Ästhetik und der Zukunftspotenziale. Dafür ein großes Danke an alle Beteiligten!

Reinhard Kannonier

 

 

 
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